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Ein immer wieder diskutiertes Thema in Newsgruppen und Foren ist das Holz, das für Tablare und Schubladen von Humidoren verwendet wird. Im Folgenden möchten wir einige mögliche Verarbeitungsformen vorstellen und insbesondere mit Vorurteilen aufräumen.
Immer wieder wird besonders im Internet die Verarbeitung aus Holzplatten als ideal bzw. erwartenswert im Humidorbau angesehen. Oft kommen solche Diskussionen auf, wenn sich herausstellt, dass teils High-End Produkt im Preis dennoch Faserplatten aufweisen.
Hierzu ist zu sagen: Ein Humidor aus einfachen Holzplatten wird nicht lange bestehen. Selbst wenn das Holz komplett ausgetrocknet ist, wird es sich mit der Zeit zumindest leicht verziehen. Ein Humidor soll innen feuchter als außen sein. Dadurch verzieht sich Holz unweigerlich. Ein Verbundbau (Sandwich Bau) ist daher obligatorisch. Es geht dabei nicht um die Kosten für eine Holzplatte. Es wäre schlicht unsinnig, daraus einen Humidor-Korpus zu bauen.
Dies sind besonders stabile hart verleimte Holzplatten. Unter Feuchtigkeit sind diese stabil. Wer schon einmal Treibholz am Strand sah, weiß um die Funktion. MPX eignet sich etwa gut als Kern eines Korpus. Darauf werden je nach Bauweise weitere Schichten bzw. Furnier aufgebracht.
Völlig verschrieb und Anlass ablehnender Kommentare ist die Verwendung von MDF. MDF wird als Presspappe verschrien. Wertige Humidore würden solches niemals beinhalten. Korrekt ist, dass MDF auch despektierlich Presspappe genannt wird. Allerdings wird MDF gerade von sehr hochwertigen Humidorherstellern verwendet. Dies mag manchen überraschen. Die Behauptung ist in jedem gut sortierten Fachhandel nachvollziehbar.
Der Hintergund für die Verwendung ist schlicht, dass MDF sehr flexibel ist. Es quillt unter Feuchtigkeit nicht einfach problematisch auf. Daher sind solche Humidore durchaus langlebig. Wie überall im Humidor sollten keine riechenden Klebstoffe zum Einsatz kommen. MDF als Material ist aber unproblematisch.
Der Vorteil der Feuchtebeständigkeit kommt gerade auch beim Korpus des Humidors zu Tragen. Es gibt verschiedene Bauweisen. Ein Korpus, der aus MDF gefertigt wurde, passt sich Veränderungen durch Feuchtigkeit aber sehr gut an.
Nicht umsonst setzen bekannteste Zigarrenimporteure auf MDF für den Korpus ihrer Humidore.
Es kommt darauf an, wie gut der Humidor mit dem Material verarbeitet wurde. Sie finden am Markt durchaus sehr hochpreisige und sehr populäre Modelle, die auf MDF setzen.
Unter den namhften Herstellern, die auf MDF setzen sind viele wohlklingende Namen. In diesem Beispiel wählen wir Boveda aus. Boveda verwendet MDF als Korpus etwa für deren Halter aus Zedernholz.
Eine gute Alternative zu MDF sind Vollholz-Tablare und Schubladen mit Böden aus Vollzholz. Vollholz meint bei uns eng verleimte dünne Holzschichten, die somit sehr stabil und unempfindlich gegen Feuchtigkeit werden. Vollholz ist durchaus kostspielig in der Fertigung. Bei vielen unserer Humidore setzen wir bereits auf Vollholz Verarbeitung und schaffen somit einen Mehrwert gegenüber der MDF Fertigung.
Sehr hübsch aber auch sehr kostspielig ist die Verwendung von Zedernholz (Cedro) für die Herstellung der Böden von Tablaren bzw. Schubladen. Die wertige Verarbeitung hat einen sehr gewichtigen Nachteil: Zedernholz biegt sich feucht sehr schnell durch. Gerade wenn man die Böden mit großen Löchern versieht oder das Holz in der Schublade des Humidors keinen Raum für Ausdehnung hat, kann es langfristig oder auch schon mittelfristig zu Schäden am Humidor kommen.
Nach wie vor herrscht eine Verengung auf Holz plus Zeder vor. Längst gehen diverse erfolgreiche Trends in andere Richtung. Sapeli (auch Mahagoni) hat gleichartige Eigenschaften wie Zedernholz, duftet aber neutraler. Mancher Raucher mag kein Zedernholz oder fürchtet Ausharzung. Daher bevorzugt er Sapeli. Andere Hersteller beschichten ihre Humidore innen mit Kunststoff. Solche Produkte gibt es gerade auch im hochpreisigen Segment. Die Firma CigarSpa bietet etwa solche Schränke an. Der Hintergedanke: Was nicht saugt, ist kein Faktor. Ein Humidor ohne saugende Oberflächen lässt sich einfacher befeuchten. Alles hängt dann natürlich vom Befeuchter ab.
Ich hoffe, einen kleinen Einblick in verschiedene Materialien im Humidorbau gegeben zu haben. Insbesondere war es mir ein Anliegen, jedem Interessierten einmal einen Standpunkt aus langer Erfahrung anbieten zu können, der den Glauben an gutes Holz und Vollzeder-Ausfertigung einmal einordnet. Beim Humidorbau gilt wie bei vielen anderen Themen: Es gibt verschiedene Sichtweisen und Strömungen und mehrere richtige Antworten. Manches sind aber einfach Mythen. :)